Die japanische Zivilgesellschaft nach 1998

Gegenwärtig ereignet sich auf Graswurzelebene in der japanischen Zivilgesellschaft ein gewichtiger Umbruch. Die erst kürzlich durch das NPO-Gesetz in Japan etablierten Organisationen bieten noch nicht vollständig ausgelotete Möglichkeiten und Hindernisse individuellen Engagements. Beim Transfer des vielfach vorgeprägten Konzeptes der „Zivilgesellschaft“ können weder die häufig mit ihm verbundenen historischen Gegebenheiten vorausgesetzt, noch normative Anliegen und soziale Ideale schlicht übertragen werden. Gegenwärtige Entwicklungen japanischer NPOs sind als Umbruchsituation bürgerschaftlicher Strategien im Modernisierungsprozess zu verstehen. Der Gründungsboom hat gezeigt, wie öffentlichkeitswirksam und identitätskonstituierend das Prestige neuer privater Rechtsformen inzwischen auch in Japan ist. Von staatlicher Seite wurde lange Zeit ein privatrechtliches System der Zivilgesellschaft verhindert, dass mittlerweile durch das neue NPO-Gesetz erheblich simplifizierte. Etliche halbstaatliche NPO-Zentren bilden nun bereits nach wenigen Jahren ein kompetentes, umfassendes Beratungssystem und Netzwerk für Gründungswillige. Teilnehmende Beobachtung in einer NPO in Ōsaka machte deutlich, dass nachhaltiges Engagement erst durch Detailentscheidungen konstituiert wird, die bei der ethischen Vermögensverwaltung, bei öffentlicher Transparenz, im Fundraising, bei internen und externen Netzwerken oder der Projektarbeit zum Tragen kommen. Eine Dokumentation zum Thema bietet folgender Artikel.

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http://www.universitaetsverlag-halle-wittenberg.de/default/new-books/burger-und-staat-in-japan.html?SID=jb906buh77hjio1lvljvkh8771

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